Transformers 4 : Ära des Untergangs

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Sam Trautman
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Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Sam Trautman » Sonntag 11. Januar 2015, 05:48

Regisseur Michael Bay
Darsteller Mark Wahlberg, Stanley Tucci
Nebendarsteller John Goodman, Kelsey Grammer, Bingbing Li, T.J. Miller, Sophia Myles, Nicola Peltz, Jack Reynor
Studio di Bonaventura Pictures
Altersfreigabe Freigegeben ab 12 Jahren


Michael Bay ist zurück um erneut und zum nun mehr vierten Mal den heiligen Ort der bewegten und bunten Bilder zu schänden: Das Kino.

In einer der ersten Sonnen vergewaltigten Szenen sehen wir dem erfolglosen Erfinder Cade Yaeger ( Mark Wahlberg und seinem Helfer dabei zu, wie sie in einer Kinoruine nach brauchbaren Material fanden. Dabei kommt er ins Gespräch mit dem alten kauzigen Besitzer des Etablissement, der beiläufig meint, das Kino sei als Ort der guten Unterhaltung zerstört worden, die Zuschauer würden nur noch sinnlose Fortsetzungen schauen wollen. Keiner hört im so richtig zu, dabei ist das de einzig gute Satz im gesamten Film. Der Satz klingt wie eine Selbstanzeige vom Regisseur, der hier ähnlich wie Hoeneß erwischt worden ist und versucht sich Straffreiheit durch Selbstanzeige zu erlangen. Erwischt nicht im Sinne eines Geldbetruges sondern dem Betrug am Zuschauer. Seelenloses Blechgebolze garniert mit schmalzigen Sonnenblenden und dem Bay typischen Familiendrama. Leider steht darauf kein Knast. Vielleicht war es aber auch keine Selbstanzeige sondern ein weiterer Schlag gegen das Kino indem er es auch noch verspottet.

Beim vierten Teil spielt es genauso wenig eine Rolle wer im Film mitspielt noch ob man die anderen Teile kennt. Am Ende läuft es bei allen Teile auf den gleichen Mist oder wenn man will Twist heraus, Gut gegen Böse duellieren sich in einer Großstadt, Millionen Zivilisten sterben und man sieht kein einziges Opfer. Massenmordende Transformers auf beiden Seiten, Krieg ist die Hölle aber keiner merkt es so richtig oder hat sich mal einer gefragt wer eigentlich in den einstürzenden Hochhäusern lebt, die hier im Sekundentakt dem Erdboden gleich gemacht werden? All dies geschieht mit freundlicher Unterstützung wie im gesamten Bayschen Kosmos durch Produktplazierung der edelsten Marken. Was passend ist, denn im Grunde ist Transformers nichts anderes als eine große Werbeplattform für Kinderspielzeug und dreisten Produkplazierungen. Die Transformers Kuh wird gemolken bis die Euter glühen.

Dabei spielt der Film innerhalb einer Zeitspanne von drei Jahren, wenn man die Sonnenuntergänge zusammenzählt die man gezeigt bekommt, oder in Bays Filmen geht die Sonne ach schon gerne mal zweimal unter pro Tag wenn es zur Szene passt. Altes Bay Trademark, genau wie die immer wieder zur Schau gestellte Flagge der Weltpolizei. Wer sich in einer gepflegten Männerrunde beim Schauen von Transformers 4 jedes Mal einen Kurzen den Rachen runterkippt beim Erblicken des Banners, kann nach einer halben Stunde sich schon mal ein Bettlager im Scheisshaus zu Recht machen. Patriotismus bis zur Transformierung von Nahrung in Erbrochenes.

Im Großen und Ganzen wird man das dumme Gefühl nicht los, das der kleine Michi im Kindesalter zu viel Transformers gespielt haben muss, denn so liebevoll wie er seine Roboter vermenschlicht und in Szene setzt. Im Gegensatz zu den Schablonen Schauspielern, muss es so gewesen sein. Für Bay sind Roboter die besseren Menschen. Viellicht war er das einsamste Kind zu jener Zeit und suchte Trost im Schlachtengetümmel seiner Transformers Spielzeugen. Freunde kann er keine gehabt haben, geschweige denn ein gesundes Verhältnis zu Frauen. Wie sonst lässt sich diese Bild der Frau in seinen Filmen erklären? Oder wem ist ein Dialog aufgefallen indem Frauen etwas Sinnvolles sagen dürfen? Für ihn sind Frauen so etwas wie der glänzende Lack seiner Transformers Boliden. Schön anzusehen und Oberflächlich. Es genügt wenn er gut aussieht.

Wenn geredet wird von Mensch zu Mensch dann nur um die Lücke zwischen einer Roboter Szene zur nächsten zu stopfen. Dabei wären interessant geschriebene oder wenigstens vor Pathos und Vaterlandsliebe schwangere Dialoge so wichtig gewesen, für die Szenen wo nichts explodiert. Und das betrifft die ganze erste Hälfte des Films, die zweite Hälfte besteht nur aus dem üblichen Blech Fantasien Gewichse aus Bays Hose. Nur leider fand´s nur einer geil so lange den ultimativen Erguss zu genießen. Denn je länger die Schlacht der Roboter andauert, desto langweiliger wirds für den Zuschauer. Nicht für Bay, der genießt den andauernden Höhepunkt. Es fühlt sich in etwa so an wie ein zu lang geratener Sonnenuntergang. Am Anfang hat man noch ein schönes Gefühl beim Sehen doch mit der Zeit tuen einem die Augen weh. Bay fehlen die Höhepunkte. Er bekommt beziehungsweise zeigt uns genau einen und der ist zu lang. Alles danach oder davor ist belanglos und Mal mehr Mal weniger witzig. Es wird nur alles in die Länge gezogen bis zum einzigen Höhepunkt.

Transformers 4 hat neben den Hauptdarstellern auch noch die Nebendarsteller. Zum einen Mark Wahlberg der als Texanischer Übervater nervt und seine zum Luder degradierte Tochter. Bay gesteht ihre Rolle genauso viel zu wie einst in Transformers Eins Megan Fox. Für immer mal wieder Spaß sorgt dabei Stanley Tucci als lustiger Sidekick des Marky Mark. Er und der dicke Transformer, der ständig Zigarren raucht teilen sich die Gags.

Das Kino, ein Raum der Schauspielkunst wird abermals geschändet durch die Unfähigkeit eines Michael Bay zu lieben. Die Unfähigkeit zur Liebe fürs Kino, der Liebe zum Schauspiel, der Liebe für zum Dialog, die Liebe zur Kunst und der Liebe zum Realen. Seelenloses Treiben wohin man schaut. Wenn man das Bild der Kinoruine vom Anfang sich wieder ins Gedächtnis ruft sieht man was Bay aus dem Saal mit den roten Sitzen und dem Popcorn Geruch in der Luft gemacht hat. Einen trostlosen Ort, eine Ruine des guten Geschmacks. Technik die für die Schauspieler das schauspielern übernimmt. Und einen Ort an dem die echten Menschen nur die Ausrede dafür sind damit sich Machwerk, Film nennen darf denn sonst wäre es nur ein Manga.
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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Agent K » Sonntag 11. Januar 2015, 09:42

Sam Trautman hat geschrieben:Freunde kann er keine gehabt haben, geschweige denn ein gesundes Verhältnis zu Frauen. Wie sonst lässt sich diese Bild der Frau in seinen Filmen erklären? Oder wem ist ein Dialog aufgefallen indem Frauen etwas Sinnvolles sagen dürfen?
Naja... ich kenne zwar nur die ersten drei Filme, aber die kann man denke ich problemlos auf den vierten interpolieren. Und unabhängig vom Geschlecht ist mir da schlichtweg überhaupt niemand aufgefallen, der dialogtechnisch etwas "Sinnvolles" gesagt hätte. Michael Bay wird wohl kaum als Frauenrechtler oder George-Cukor-Reinkarnation in die Geschichtsbücher eingehen, aber er ist auch nicht sexistischer als ein Zack Snyder, Frank Miller, oder Quentin Tarantino. Er bedient Männerphantasien und Pseudo-Ideale, und er hat definitiv ein Gespür für Bildkomposition und -Ästhetik. Das war auch schon in seinen Werbeclips und Musikvideos veranlagt. Der erste TRANSFORMERS hatte für mich den naiven Charme eines Guilty Pleasure. Alles was danach kam, waren nur noch redundante Wiederholungen. Man kann einen Regisseur aber auch nicht für den (mit Abstand) erfolgreichsten Film des Jahres 2014 dämonisieren. Irgendjemandes Geschmack scheint er damit wohl getroffen haben...

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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von kinofan43 » Montag 19. Januar 2015, 06:28

Sam Trautman hat geschrieben:Regisseur Michael Bay
Darsteller Mark Wahlberg, Stanley Tucci
Nebendarsteller John Goodman, Kelsey Grammer, Bingbing Li, T.J. Miller, Sophia Myles, Nicola Peltz, Jack Reynor
Studio di Bonaventura Pictures
Altersfreigabe Freigegeben ab 12 Jahren


Michael Bay ist zurück...

... sonst wäre es nur ein Manga.
Deine Kritik ist amüsant zu lesen. Trotzdem stellen sich mir einige fragen. Ich nehme mal an, das du die ersten drei Teile gesehen hast, auch erweckt die Kritik den Eindruck, das dir auch die ersten 3 Teile nicht gefallen habe. Warum sieht man sich dann den 4. Teil an? Auch stellt sich mir die Frage, mit welcher Erwartungshaltung dir diesen Film angesehen hast? Hast du erwartet, das du ein subtil emotionales Familiendrama siehst? Wenn ein Film Transformers 4: Ära des Untergangs heißt, dann dürfte doch eigentlich klar sein, wo die Reise hingeht. Ich will Transformers 4 mitnichten den Status eines Meisterwerks verpassen. Aber für mich, ist er der klar beste Teil seit dem Original. Der Film wird von einem etwas ernsteren und erwachseneren Ton dominiert, als noch in Teil 2 und Teil 3. Bay verzichtet in diesem Film auf jegliche Werbung fürs Militär. Das ist mir besonders im zweiten und dritten Teil sauer aufgestossen. Auch wird weitesgehend auf übertrieben patriotische Auswüchse verzichtet. So das der 4. Teil weitesgehend Unterhaltung ohne Fremdschämfaktor ist. Jedenfalls für mich. Und er will auch nix anderes sein.

Ob dir der Film gefällt oder nicht, ist natürlich Geschmacksache. Es steht dir aber nicht zu über Bays Privatleben zu spekulieren. Mit den Transformersfilmen verhält es sich wie mit der Bild Zeitung, alle meckern, aber alle gehen rein.

Mir hat Transformers 4 von den Fortsetzungen am besten gefallen. Und da der Film weltweit über 1 Milliarde eingespielt hat, wird es wohl auch einen 5. Teil geben.

Sam Trautman
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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Sam Trautman » Mittwoch 21. Januar 2015, 01:20

aber er ist auch nicht sexistischer als ein Zack Snyder, Frank Miller, oder Quentin Tarantino.
Kennst du Filme von Quentin ?
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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Agent K » Mittwoch 21. Januar 2015, 06:47

Sam Trautman hat geschrieben:Kennst du Filme von Quentin ?
Ja.

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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Sam Trautman » Mittwoch 21. Januar 2015, 14:15

Wie kannst du dann sowas behaupten, bei Tarantino ist keine einzige Frau eine inhaltsloseBarbiepuppe, jede hat was zu sagen. Schau doch mal Bays Frauen an dann fällt dir der Unterschied auf.
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Re: Transformers 4 : Ära des Untergangs

Beitrag von Agent K » Mittwoch 21. Januar 2015, 16:54

Sam Trautman hat geschrieben:...jede hat was zu sagen...
Yo, das stimmt allerdings. In DEATH PROOF quatschen die Mädels wie die Waschweiber, während Tarantino seinem Fußfetischismus huldigt, nur gute Dialoge sind das deshalb auch noch nicht. Und das was er sonst seinen weiblichen Charakteren (oder denen seines Kumpels Rodriguez) in den Mund legt, ist üblicherweise auch weit von Shakespeares entfernt. Du darfst natürlich gerne weiter daran glauben, dass Quentin Tarantino sein Image als Frauenversteher pflegt, während ein Michael Bay nur ein erzkonservatives Frauenbild predigt. Aber das belegt halt noch lange nicht, dass er privat keine Freunde hat/hatte, er das einsamste Kind der 60er war, und er generell ein mieses Verhältnis zu Frauen hat (außer evtl. zu Megan Fox). Letztlich bleibt offen, ob dir nun der Film nicht gefallen hat, oder ob du einfach den Regisseur nicht leiden kannst...

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